Ich kann nicht Tanzen... oder eher: ich will nicht! (14.01.2019)

„Ich kann nicht Tanzen…“ - heißt eigentlich: „Ich will nicht Tanzen!“
- Wie uns Glaubenssätze daran hindern ins Tanzen zu kommen, und was du dagegen tun kannst.
Ich höre leider immer noch von 60-70% er Menschen, mit denen ich ins Gespräch komme, wenn wir auf meinen Beruf kommen, dass man ja gar nicht tanzen kann. Die tollsten Rechtfertigungen werden dann in diesem Fall aufgezählt, in den anderen Fällen wird auch vom Tanzen geschwärmt.
Dennoch machen mich die Rechtfertigungen der 70% Menschen nachdenklich, die das Tanzen für sich abgeschrieben haben und es in ihrem Leben so überhaupt nicht in Betracht ziehen.
Ganz ehrlich, das kann ich mir so überhaupt nicht für mich und mein Leben vorstellen. Es ist so undenkbar für mich, dass ich selbst bei der größten Anstrengung und Konstruktion meines Lebens inkl. Unfälle ect. das Tanzen nicht mal annähernd aus meinem Leben denken kann. Es fühlt sich einfach so unfassbar natürlich für mich an, so selbstverständlich, so persönlichkeitsimmanent (das Wort gibt es, glaub ich, gar nicht).
Es ist ein Teil meiner Identität, ich tanze, also bin ich!
Wir Menschen sind so erschaffen, dass wir alle Tanzen können, selbst die, die ein Handicap haben, können auf ihre Weise tanzen.
Und wenn dann die gesunden Menschen vor mir stehen, denen es offensichtlich körperlich und geistig gut geht, dann passen da zwei Dinge für mich nicht zusammen. Warum? Tanzen ist doch keine Frage des Könnens, wenn der Körper und der Geist (und selbst das nicht unbedingt) gesund sind. Es ist in diesem Fall, und das ist ja der häufigste, der mir begegnet, eine Frage des Wollens.
Es heißt also nicht: „Ich kann nicht Tanzen“, sondern „ich will nicht tanzen“.
Und das ist doch etwas ganz anderes, oder? Meiner Meinung nach ist das Wollen der viel ausschlaggebendere Faktor beim Tanzen lernen, also das Können. Denn das Können ist relativ. Ich frage mich in diesem Fall: gemessen an was? Was verstehen die Menschen, die diese Aussagen treffen, unter Tanzen, dass sie es sich nicht zutrauen. Wovor haben sie vielleicht Angst, nicht erreichen zu können? Welche Versuche haben sie bereits unternommen, und sind dabei gescheitert das Tanzen zu lernen?
Welche Glaubenssätze haben sich letztendlich manifestiert, die verhindern, dass sie es lernen wollen?
Unser Kopf oder unser Geist ist so stark, wenn es darum geht, was wir Menschen uns alles nicht zutrauen. Wenn wir also was einschätzen, was wir nicht als erreichbar für möglich halten, dann ist daran erstmal nicht zu rütteln. So auch beim Tanzen lernen oder ins Tanzen kommen – wie man es sieht.
Wenn du also gerne Tanzen möchtest, aber du traust es Dir nicht zu, dann ist es höchste Zeit Dir das zu ermöglichen, wovon du heimlich träumst.
Neulich sagte mir ein netter Kellner, der in meinem Lieblingsrestaurant arbeitet, dass er Tanzen einmal gemacht hat um eine Frau zu beeindrucken, sonst aber einer derjenigen ist, die am Rand der Tanzfläche sitzen oder stehen und den anderen beim Tanzen zusieht.
Diese Menschen, die außerhalb und doch in der Nähe der Tanzfläche an ihren Getränken nuckeln, sehen sich danach ebenso frei sich bewegen zu können, wie die anderen das machen. Sie sehnen sich genauso ihren Kopf ausschalten zu können und den Alltag zu vergessen. Sie sehen sich danach, sich frei vom Urteil der anderen machen zu können, wie das aus ihrer Sicht den Anschein macht.
Doch die meisten, die da tanzen, haben ihre Stimme, die ständig beurteilt, wie sie sich bewegen, noch nicht ganz abstellen können.
Es ist mit etwas Arbeit verbunden, diese Stimme loszuwerden, frei im Körper und vor allem im Kopf zu werden. An dieser Stelle muss dir unwichtig werden, was andere über Dich und deine Bewegungen denken.
Was du vielleicht noch nicht weißt ist, dass die meisten, die auf der Tanzfläche (egal ob Disco oder Kurs) sind, sich um sich selber kümmern, und mit ihren eigenen Gedanken zu tun haben. Die wenigsten bewerten den Tanzstil des anderen, und wenn es mal doch jemand macht, dann spricht er oder sie es sehr selten zudem aus.
Es gibt eine wundervolle Methode, die Dir weiterhelfen wird, um ernsthaft deine Glaubenssätze aufzulösen, so dass du endlich ins Tanzen kommst.
Nimm Dir ein paar Minuten Zeit und krame in deinem Gedächtnis nach den Sätzen, die du bezüglich deines eigenen Tanzens glaubst. Wie z.B. ich bin nicht gelenkig, ich kann meine Arme und Beine nicht koordinieren, ich mach eine doofe Figur, andere können das besser und und und.
Du hast da sicher deine eigenen Sätze, die du glaubst. Deine eigenen Überzeugungen, die dein Denken und Handeln steuern und verhindern, dass du bisher den Schritt auf die Tanzfläche oder in einen Tanzkurs gemacht hast, werden jetzt aufgedeckt. Es ist nun Zeit diese herauszukramen und aufzuschreiben.
Schreibe alle Glaubenssätze auf, so lange, bis keine neuen mehr kommen.
Du musst wirklich alle Glaubenssätze aufschreiben, alles was du denkst, warum du nicht tanzen kannst oder auch willst, müssen von Dir aufgeschrieben werden.
Danach beginnst du Satz für Satz zu einer Affirmation umzuformulieren, denn Tatsache ist, dass die Überzeugungen bisher nur in deinem Kopf existieren - du solltest an dieser Stelle nicht alles glauben, was du denkst.
Wage jetzt den Schritt alle Glaubenssätze ins Positive zu formulieren, auch wenn es Dir zunächst albern erscheint oder Dir nichts Sinnvolles einfällt.
Aus: ich bin du dick, wird dann: meine Körperstatur ist genau richtig um ins Tanzen zu kommen. Aus: ich kriege das nie hin, wird dann: es gibt auch für mich einen Tanzstil, der leicht genug für mich ist um ihn zu erlernen.
Nehme Dir jeden einzelnen Glaubenssatz vor, formuliere ihn nacheinander um und verbrenne dann die Glaubenssätze-Liste (symbolisch).
Stell nun deine Lieblingsmusik an, und beginne (alleine) bei Dir zu Hause dich dazu etwas zu bewegen. Lass deinen Körper die Musik aufnehmen, lass deinen Körper entscheiden, wie er sich gerade bewegen möchte und freue Dich, dass du gerade frei bist, um zu tanzen.
Suche Dir im nächsten Schritt eine feste Uhrzeit pro Tag in der Woche, an dem du deine Musik anschaltest und für einige Minuten tanzt.
Nach einigen Wochen verlängerst du die Zeit von 3 auf 5 auf 10 Minuten.
Wenn du vorab wieder Bedenken hast, wiederhole die Übung mit den Glaubenssätzen. Wiederhole auch dies mehrere Wochen, bist du es als normal empfindest, dass du tanzt.
Als nächstes suche Dir verbündete, mit denen du einen Tanzkurs belegen kannst oder die mit die zu einer Tanzparty kommen und mit Dir zusammen tanzen. Bleib am Ball und tu dies regelmäßig zu dem Tanzen zu Hause.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim ins Tanzen kommen, die Türen der TanZeit stehen Dir natürlich immer offen!
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AutorinBotschafterin des Tanzens
Über die Blog-Autorin: Heidemarie ist passionierte Tanzlehrerin und zertifizierte I-TP-Tanzpädagogin und arbeitet als solche den ganzen Tag mit großen und kleinen und großen mit kleinen Menschen zusammen, um ihnen die bestmöglichsten Voraussetzungen zu schaffen, um ins Tanzen zu kommen und dadurch zu Leuchten. Mehr über sie erfährst du HIER