Papas brauchen Zeit zum Tanzen (03.04.2018)

Wenn die Kleinsten zu mir in die Tanzstunde kommen, dann meistens mit ihrer Mama, denn die sind doch diejenigen, die derzeit überwiegend in Eltern- oder Teilzeit sind. Wenn dann auch mal ein Papa mit dabei ist, dann freue ich mich meist ein kleines bisschen mehr, und die Mamas auch, denn hier zu Lande sind Frauen doch meist etwas tanzaffiner als Männer.
Dazu erinnere ich mich an einen Papa mit seiner kleinen Tochter ganz außerordentlich, die vor ein paar Jahren bei im Tanzkurs waren:
Dieses kleine Team war etwas ganz Besonderes, denn der Papa kam nicht direkt aus Erfurt. Er kam von einem nahe gelegenen Dorf aus der Umgebung, so dass er jede Woche einen gewissen Weg in Kauf nahm, um dem damals einzigen Tanzkurs mit Kleinkind an einer Tanzschule in Erfurt zu besuchen. Er selbst tanzte gar nicht so viel oder gut, wie er mir in der ersten Tanzstunde erzählte, war aber zutiefst davon überzeugt, dass regelmäßiges Tanzen seiner Tochter viele Vorteile bringe würde, und er ja auch viel tänzerischer begabt wäre, wenn er denn schon in der eigenen Kindheit hätte Tanzen gehen dürfen. Ich fand die Einstellung toll!
So kam er denn, als alleinerziehender Papa, Woche für Woche mit seiner kleinen Tochter zu mir in die Tanzstunden. Zugegebener Maßen war ich am Anfang, also in der ersten Stunde, etwas skeptisch und auch innerlich gehemmt, die Beiden in die Tanzstunde gut zu integrieren - es war der erste Papa, der bis dato einen MiniTanzClub mitmachte und ich wusste nicht genau, wie die Mütter sich verhalten würden, wenn auf einmal ein Mann mittanzen würde. Schnell sah ich, dass er sich, entgegen meiner ersten Vermutung, doch auf die Kleine und sich selbst konzentrierte und sich dabei viel Mühe gab. Aber das war nicht der Grund, warum ich mir Gedanken machte und innerliche Vorurteile abbauen musste. Es war eher seine kleine Tochter, die mich zunächst an ein paar mentale Grenzen brachte: sie tanzte vorzüglich mit ihren 20 Monaten von Anfang an alles mit, lachte und quickte vor Freude zu Musik, klatschte und sang gerne und bewegte sich ganz ungehemmt, und von Stunde zu Stunde wuchs ihre Leidenschaft.
Das beeindruckte mich ganz enorm, gerade weil die Kleine mit Trisomie 21 geboren wurde. Doch in meinem Kurs war sie ein genauso normales Kind wie alle anderen auch. Am Ende der ersten Tanzstunde, nachdem ich die Gruppe sowie Vater und Tochter verabschiedet hatte, und mich zum Umziehen für den nächsten Kurs kurz zurückzog - da rollten mir die Tränen über die Wangen, so stark war ich von diesem Mädchen und Kurs bewegt und tief beeindruckt. Die Kleine, der Vater und die liebevolle Art und Weise der anderen Tanzenden hatte mich in meinen vorgefertigten Glaubenssätzen zum Positiven erschüttert - hier, in meiner Tanzstunde, wurde Gleichberechtigung, Chancengleichheit, Toleranz und eine unspektakuläre schöne Normalität und Gemeinschaft gelebt.
So etwas hatte ich bis dahin nicht erlebt und diese Momente haben mich verwandelt. Ich hielt inne, wischte mir meine Tränen von den Wangen und ging frisch umgezogen als eine veränderte Tanzlehrerin in den nächsten Tanzkurs. Die Beiden tanzten sich von Stunde zu Stunde locker und leuchteten immer stärker. Vor allem der Papa genoss diese besondere Zeit mit seiner Kleinen sichtlich und meldete mir dies auch immer wieder nach den Kursstunden zurück. Nach dem Kurs, sie tanzten ein halbes Jahr bei mir, dann lernte er eine neue Frau kennen und zog weiter weg, war er wie ausgewechselt und schwor sich, wieder einen Tanzkurs für die Beiden zu suchen. Ich wünsche ihm und seiner Kleinen, dass er eine gefunden hat.
Diese Geschichte bewegte mich bis heute in meinem Herzen und nun wollte ich sie mit Dir teilen.
Du möchtest wissen, was in meinen Kursen noch Schönes passiert? Hier gehts zu einer weiteren Tanzgeschichte! Warum genau das Tanzen Dir und deinem Kind so gut tut, liest du hier!
Und das ist mein Anliegen, von ganzem Herzen, mit ganzem Know-How, echte Tanzzeit und Quality-Time zu schenken, Mamas ins Tanzen zu bringen und leuchten zu lassen!
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