Starke Füße - Leichtes Tanzen (10.09.2018)

Starke Füße, leichtes Tanzen - warum barfuß Gehen und Tanzen so schön ist und den Füßen so gut tut

 

Eigentlich „nur“ auf der Suche nach einem neuen Podcast-Thema suchte ich im Internet nach jemanden, der sich professionell mit barfußlaufen auskennt. Denn vor zwei Monaten hatte ich meine bisherigen Schuhe in Barfuß-Schuhe eingetauscht und füllte mich innerhalb nur weniger Tage deutlich freier, entspannter und wesentlich ausgeglichener im ganzen Körper.

Ich wollte also mit jemanden darüber sprechen, der mir, unabhängig von einem Schuhproduzenten, etwas über dieses Phänomen erzählen konnte. Als ich nach nur wenigen Klicks auf die Seite der Barefoot Academy kam und realisierte, dass diese auch noch ihren Standort in Düsseldorf hatten, konnte ich mein Glück kaum fassen. Auf diese Weise konnte ich um ein persönliches Interview bitten.

Nach dem Checken des Angebotes wurde mir klar, dass ich nicht nur ein Interview führen, sondern es hautnah erleben wollte, also belegte ich einen Beginner-Workshop. In diesem würde ich das Basiswissen erfahren, um das Barfußlaufen optimal für mich umsetzten zu können.

Endlich war es soweit: Nach einer Ankommens- und Begrüßungsrunde wurden unsere Füße per Scanngerät auf Druckbelastung getestet. Das Ergebnis wurde am Ende des Tages ausgewertet, welches wir mit dem am Tage erlernten Wissen sehr gut einschätzen konnten. Hier stand die Frage im Raum, wo die Hauptbelastung der Füße liegt und welche Region der/die Einzelne am meisten nutzt.
Nach einen umfassenden Theorieteil durften wir endlich nach draußen, was als Gruppen-Freiläufer sehr angenehm war, denn es gibt erstmal Sicherheit. Am Rhein entlang gab es ganz verschiedene Übungen und Bewegungsimpulse, weitere Infos und die Möglichkeit seine Füße mal auf eine ganz neuen Weise zu betrachten und zu spüren. Denn wir haben es durch unsere Schuhe nach und nach verlernt den gesamten Fuß zu nutzen. Natürlich ist in vielerlei Hinsicht sicherlich wichtig, notwendig und in manchen Situationen unverzichtbar Schuhe zu haben, doch müssen wir wirklich so viel Zeit in ihnen verbringen?

Warum gibt es Schuhe, wozu brauchen wir sie?

Ganz klar, wirst du jetzt sagen, damit ich meine Füße vor unangenehmen Wetter (Hitze, Kälte) und auch vor möglichen Verletzungen (Spitze Steine, Glasscherben, Spritzen etc.) schützen kann. Auch im Sport übernehmen Schuhe verschiedene wichtige Funktionen so sind Sportarten wie Tennis, Tauchen, Klettern oder Paartanz mit einem speziellen Schuhwerk verbunden und ohne diese nicht möglich. Doch wie sieht es mit dem wohl größten Bereich, der Mode, aus? Schuhe im unterschiedlichsten Design werden nur getragen, um sich soziokulturell anzupassen und aufzufallen. Das ist weniger eine Wertung, mehr eine Feststellung, gerade der sogenannte „Stöckelschuh“ ist eine gesellschaftliche Entwicklung und keine Notwendigkeit für uns Frauen. Schmale Schuhe, dicke Sohlen, hohe Absätze, all das sind Attribute einer Industrie, die davon lebt, dass wir uns immer wieder neue Schuhe zulegen und diese fleißig tragen, und uns davon abhängig machen, was die aktuellen Trends uns vorgeben. Natürlich ist dieses ein Thema, bei dem die Ausnahme die Regel bestätigt. Wohl kaum geht es der konsumorientierten Modeindustrie dabei um das Wohlergehen unsere Füße und somit unserem ganzen Körper.

Zur „Laufgeschichte“

Wie war das zu Beginn unserer Spezies, gab es da Schuhe? Historiker sagen einstimmig NEIN. Der Jäger und Sammler lief zwischen 15 – 30 Kilometer täglich und zwar barfuß! Dafür ist unser Bewegungsapparat tatsächlich ausgelegt, doch gerade in zivilisierten Gesellschaften, wo die Mobilität durch Autos und Busse, Züge und Schiffe, Flugzeuge und Straßenbahnen erweitert wurde, nutzen wir dieses Potential viel eingeschränkter. 
Noch nie zuvor gab es so viele Fußbeschwerden wie heute. Sind Schuhe ein Teil des Problems? Tragen wir vielleicht die Falschen und diese zu lange? Wie sind die Menschen damals ohne Schuhe klar gekommen? Am ehesten kommen wir der Frage näher, wenn wir uns in das Feld der Anatomie begeben und uns ansehen, wie der Fuß gebaut ist und was er alles ursprünglich kann.

Die Urform des Fußes

An den Füßen von Neugeboren, die noch nie einen Schuh getragen haben, können wir die ursprüngliche Anatomie des Fußes erkennen. Ein nach oben hin breiter werdender Fuß mit je fünf einzeln beweglichen Zehen. Schauen wir im Vergleich die Füße eines Erwachsenen, der westlichen Gesellschaft, an, so können wir feststellen, dass der Fuß oben schmaler wird. Woher kommt dieser Unterschied?
Ganz klar, unsere Schuhe haben Einfluss auf die Form unserer Füße, denn sie haben neben schützenden und funktionalen Aspekten auch einen formgebenden Aspekt. Schuhe begrenzen einen Fuß, ziehen die Zehen zusammen oder erhöhen ihn an der Ferse. Dies hat eine Auswirkung auf die Art und Weise, wie wir gehen und wie sich unsere Füße formen. Gerade wenn der Große- und der Kleinezeh sich nicht mehr breit nach außen ausrichten können, verliert der Fuß ein Stück an Halt. Eine kleine Einschränkung, die sich auf den ganzen Körper auswirkt, da dieser die Instabilität kompensieren muss, was verschiedene Konsequenzen haben kann. Der Fuß besteht aus 26 Knochen, 60 Muskeln, 33 Gelenken und mehr als 100 Bändern, die er nur dann alle nutzen und ausrichten kann, wenn er ohne künstlichen Halt durch einen Schuh ist.

Useitor Lose it

Wir Tänzer und auch Sportler wissen schon längst, was wir im Körper, gerade an Muskeln, nicht nutzen, verkümmert, denn der Körper erhält keinen Muskel, der nicht auch gebraucht wird. Unser Körper ist aufs kontinuierliche Energiesparen ausgelegt. Wenn wir also unsere Füße nicht im vollem Umfang nutzen, verkümmern seine vielfältigen Möglichkeiten, was sich zwangsläufig auf unsere Bewegung und unseren Tanzstil auswirkt. Ja sogar darauf wie flexibel wir im gesamten Körper sind und in welcher Qualität wir unsere gesamten Bewegungen ausführen können. Unsere Füße sind im wahrsten Sinne des Wortes unsere Basis, unser Ground. Doch wie gehen wir mit ihnen um?  Wie viel Zuwendung bekommen sie von uns, damit sie das tun können, was wir tagtäglich von ihnen erwarten? Wenn wir ehrlich sind, dann tuen wir Nichts, oder kaum etwas für sie. 

 

Deshalb denk immer dran, dass die Basis stimmen muss, damit der Körper das tun kann, was wir von ihm wollen - deine Füße, dein Tanzen!

Erfahre hier - was ein Tanzkurs alles für Dich bewirken kann >> Blog-Artikel Was Tanzen eigentlich alles bringt <<

 

Jasmin

"Einfach Tanzen"-PodcastBotschafterin des Tanzens

Über die Blog-Autorin: Heidemarie ist passionierte Tanzlehrerin und zertifizierte I-TP-Tanzpädagogin und arbeitet als solche den ganzen Tanz mit Großen und Kleinen und großen mit kleinen Menschen zusammen, um ihnen die bestmöglichsten Voraussetzungen zu schaffen, um ins Tanzen zu kommen und dadurch zu Leuchten. Mehr über sie erfährst du HIER

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