Was soll ein Tanzkurs denn bringen? 10 Fakten, die du garantiert noch nicht übers Tanzen wusstest! (20.04.2018)

Was soll ein Tanzkurs denn bringen?
- 10 Fakten, die du garantiert noch nicht übers Tanzen wusstest!
Tanzen ist in erster Linie evolutionsbedingt dem Menschen immanent, d.h. tanzen ist typisch menschlich und das auch zurecht! Tanzen aktiviert nicht nur deinen Körper und boostet deine Gesundheit, sondern ist auch nach aktueller Forschung eine Dopamin- und Serotonindusche für dein Gehirn. Beides sind körpereigene chemische Stoffe, sogenannte Neurotransmitter, die dein Körper nutzt, um dein Gehirn schneller zu machen, wodurch sich die Leistung deines Gehirns maximal beschleunigt.
Bisherige Forscher und der neue Wissenschaftsbereich der Tanzkognitionsforschung (Bettina Bläsing) beschäftigen sich mit der Wirkung von Tanzen auf den menschlichen Körper – und nun auch auf das Gehirn. Hier kommen sie auf phänomenale Erkenntnisse, vor allem sind sie sich einig: TANZEN macht schlau. Ich habe mich durch etliche Forschungsergebnisse ganz verschiedener Tanzstudien durchgearbeitet und kann Dir nun ganz verblüffende Ergebnisse zusammenfassen – lies hier, warum Tanzen ein Allrounder für dein Leben ist:
#1 Verbesserung der Raumwahrnehmung
Neben den motorischen Hirnregionen wird auch der Precuneus (Hirnregion im Scheitellappen) aktiviert, welche für die Orientierung und den Raumsinn wichtig ist. Mit seiner Hilfe nimmt der Mensch Bewegungen und Gelenkpositionen wahr. Diese Raumwahrnehmung ist offenbar ganz besonders beim Tanzen ausgeprägt!
#2 Gedächtnissteigerung
Das Bewegungssystem und der Bewegungssinn sind stark mit den Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Sprache lernen und Emotionen verknüpft, d.h. wenn der Mensch tanzt werden all diese Hirnregionen besonders aktiviert, gebraucht und der Tanzende hat einen besseren Zugang zu seinem Gedächtnis und seinen Emotionen, er lernt schneller und spricht besser als Nicht-Tanzende.
#3 Rhythmus ins Blut
Bei Tanzen zu Musik ist der sogenannte Kleinhirnwurm aktiver, als wenn die musikalische Untermalung wie bei sonstigen sportlichen Aktivitäten fehlt. Umso bekannter dabei ein Rhythmus ist, desto stärker wird mitgeklascht, mitgeschnippst und der Fuß oder der Kopf gewippt; und umso stärker wird dann die Bewegung ausgelöst.
Hauptsächlich ist es das vestibuläre System im Innenohr und im Kleinhirn, das den Gleichgewichtssinn steuert, und für die Verbindung von Bewegung und Rhythmus notwendig ist.
Langfristig wirkt sich Tanzen massiv auf den Körper und das Gehirn aus, denn umso intensiver und professioneller der Tanzende, desto besser nimmt er sich und seinen Körper wahr, weil die Nervenzellen in den Muskeln (aller) genutzten Körperregionen fortlaufend ihre Position und Lage im Raum an den Cortex melden.
#4 Menschen sind rhythmische Wesen
Beim Tanzen mit Musik ist zudem der sog. Kleinhirnwurm aktiver als wenn wie bei herkömmlichen sportlichen Bewegungen die musikalische Untermalung fehlt. Umso bekannter ein Rhythmus dem Tanzenden ist, desto stärker wird z.B. mitgeklatscht, geschnipst, mit dem Kopf genickt oder mit dem Fuß gewippt und umso wird dann auch die Bewegung im Körper ausgelöst.
Hauptsächlich ist das vestibuläre System im Innenohr und im Kleinhirn, das den Gleichgewichtssinn steuert, für die Verbindung von Bewegung und Rhythmus notwendig.
Langfristig wirkt sich Tanzen massiv auf den Körper und das Gehirn aus, denn umso professioneller der Tänzer, desto besser nimmt er sich und seinen Körper wahr, weil die Nervenzellen in den Muskeln alle Körperregionen fortlaufend ihre Position und Lage im Raum an den Cortex melden.
#5 Fähigkeit zum Nachahmen
Tanzen trainiert die Fähigkeit zum Nachahmen, d.h. es reicht schon beim Tanzen zuzusehen, vor allem bei Kindern, um die entsprechende Hirnregion, die sog. Homolog-Region, in der linken Hirnhälfte, zu aktivieren. Dies geschieht umso stärker, je bekannter der Tanz ist. Die Broca-Region in der linken Gehirnhälfte ist als Sprachenzentrum bekannt und ebenso für die Verarbeitung von Gesten wichtig, denn wenn sie blockiert wird, dann funktioniert die Nachahmung nicht mehr so gut u.a. von Fingerbewegungen. Daraus folgt: diese Gehirnregion ist wichtig für die Imitation, für das Lernen und somit für die Weitergabe von Kultur.
#6 Tanzen verändert dein Gehirn
In verschiedenen Studien fanden die Wissenschaftler heraus, dass jahrelanges Tanzen das räumliche Denken bei Schulkindern fördert, denn beim Tanzen werden Gehirnregionen aktiviert, die auch zu geometrischen Denken befähigen.
# 7 Tanzende sind sozialer
Bereits 2006 wurde von Forschern festgestellt, dass Emotionalität, Selbstmotivation und soziale Fähigkeiten umso ausgeprägter bei Tanzschülern waren, je besser sie ihre Tanzschritte beherrschten. Bei erwachsenen Profitänzern fand man zudem heraus, dass sie eine höhere Aufmerksamkeit haben als Tanzmuffel.
#8 Demenz vorbeugen
Bereits 2003 ergab eine Studio, dass regelmäßiges Tanzen im Alter die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken um 76% senkt. Hingegen verändert Sport das Demenzrisiko kaum, denn nur beim Tanzen wird dem Teilnehmer das Nachdenken über Schritte, Drehungen und Körperhaltung abverlangt, d.h. Tanzende müssen ständig viele Entscheidungen treffen und dies lässt im Gehirn immer wieder neue Nervenverästelungen sprießen.
#9 Tanzen im Kopf
Regelmäßiges Tanzen schult nicht nur die eigene Körperwahrnehmung, sondern befähigt auch zum sogenannten „Tanzen im Kopf“, d.h. Menschen, die regelmäßig Tanzen, sind in der Lage, die Bewegungen im Geiste in Teilschritte zu zerlegen, oder sich ganze Tanzfolgen vorzustellen – und so diese ohne Auszuprobieren u.a. als Choreografin aus dem nichts zu tanzen und zu erstellen. Umso professioneller eine Tänzerin ist, desto genauer ist sie dazu in der Lage. In jedem Fall verändert die tänzerische Praxis die Wahrnehmung von Tanz.
#10 Einmal Tanzen, schneller Tanzen
Tanz-Profis tanzen im Geiste mit –umso bekannter er ihnen ein Tanz ist, d.h. umso besser sie selbst einen bestimmten Tanz tanzen, desto besser können sie „im Kopf mittanzen“. Profis lernen neue Bewegungen auch anders als Laien, d.h. sie merken sich viel längere Bewegungsabschnitte, denn sie haben mit der Zeit ihr Gedächtnis dahingehend trainiert. Anfänger stattdessen unterteilen eher einen Tanz in Sequenzen wie Bein- und Armbewegungen und segmentieren sozusagen den Körper, wobei die Profis die Abschnitte einer Choreographie mit unter danach einteilen, wie viel Energie sie hierfür brauchen. Dies gelingt nur, wenn man in der Lage ist im Geiste mitzutanzen.
# Und das Tanzendes Publikum?
Man darf die Präsenz des Künstlers und den emotionalen Gehalt eines Tanzes nicht unterschätzen – was ganz klar für das regelmäßige besuchen einer Live-Tanzshow spricht. Geübte, also regelmäßig Tanzdarbietungszuschauende haben eine erhöhte Motorresonanz, d.h. eine erhöhte Erregbarkeit der eigenen Bewegungsregionen im Körper, wie Arme, Beine und Hüfte. D.h. sogar den Laien lässt eine Live-Darbietung offenbar im Geiste das Tanzbein schwingen.
Neulich sprach ich mit einem Kollegen über mein Motto „Jeder kann Tanzen“, was er ebenso bejahte und sogar bekräftigte, in dem er meinte: „Die Ausrede, man könne nicht Tanzen, lasse sich schon lange nicht mehr gelten, denn es gibt einfache rhythmische Tänze wie Polka, Foxtrott u.a. die für jeden erkennbar und tanzbar sind.“ Das ist wohl war – denn auch wenn nicht jeder alles Tanzen kann, so kann doch jeder Tanzen!
Mein Fazit aus der ganzen Recherche ist definitiv:
Bewegen ist gut,
Sport ist besser,
Tanzen ist am Besten!
Was du beachten musst, wenn du den richtigen Kurs für Dich finden willst, liest du hier - und woran du guten Tanzunterricht erkennst hier
Zu Übersicht unserer Tanzkurse geklangst du direkt hierhin
zum Weiterlesen:
Brown S, Parsons L: The Neuroscience of Dance. Scientific American 2008 Jul:78 – 83, (zum Text).
Brown S et al: The Neural Basis of Human Dance. Cerebral Cortex 2006 Aug;16(8):1157 – 1167 (zum Text).
Jola C et al: Proprioceptive integration and body representation: insights into dancers‘ expertise. Exp Brain Res 2011 Sep;213(2 – 3):257 – 65 (zum Abstract).
Bläsing B et al: The cognitive structure of movements in classical dance. In: Psychology of Sport & Exercise 2009, May;10(3):1 – 11 (zum Text).
Bläsing, B, Schack, T: Mental Representation of Spatial Movement Parameters in Dance. Spatial Cognition & Computation, 2012;12:111 – 132 (zum Text).
Bläsing B: The dancer’s memory. Expertise and cognitive structures in dance. In: Bläsing, Bettina; Puttke, Martin; Schack, Thomas: The Neurocognition of Dance. London 2010, S. 75 – 98.
Jola C et al: Motor simulation without motor expertise: enhanced corticospinal excitability in visually experienced dance spectators. PLoS ONE 2012 Mar;7(3):E33343 (zum Text).
Jola C, Grosbras, MH: In the here and now. Enhanced motor corticospinal excitability in novices when watching live compared to video recorded dance. Cognitive Neuroscience 2013 Mar;4(2):90 – 98 (zum Text).
http://www.spektrum.de/alias/musik-und-bewegung/hirnforscher-entdecken-tanzen-staerkt-koerper-und-geist/1223052
https://www.hkk.de/themen/aktiv-und-fit/tanzen-training-fuers-gehirn
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/wie-tanzen-als-medizin-wirkt-und-gluecklich-macht-a-881579.html
http://www.dance-mag.com/index.php/2015/03/tanzen-macht-intelligenter/https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs12662-016-0411-6
Tanzen und Gehirnentwicklung
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/56286/